Woodbadge Kurs 2024 – Man lernt nie aus

Alle zwei Jahre findet der Woodbadge Kurs der christlichen Pfadfinder*innen statt. So auch in diesem Jahr und auch unser Stamm war vertreten. Doch was ist der Woodbadge Kurs überhaupt?

Das Woodbadge Training ist für Gruppenleiter*innen der Pfadfinderei gedacht. Dabei war der ursprüngliche Ansatz das Qualitätsmanagement unter den verschiedenen Verantwortlichen, auch über nationale Grenzen hinaus. Die Kurswoche besteht aus einem Wechsel von theoretischen und praktischen Einheiten, der neuen Erkenntnisgewinn für die eigene Arbeit bringen und ebenso eine Selbstreflektion hervorrufen soll. Auf dem Woodbadge Kurs wird sich erneut mit Werten und Zielen der Pfadfinderei auseinandergesetzt und mit Pfadfinder*innen aus verschiedenen Bünden aus ganz Deutschland über das Leben als Pfadfinder*in ausgetauscht.

Dafür sind wir am 23.03.2024 gemeinsam nach Sarau bei Eutin angereist. Schon im Vorhinein haben wir unsere Sippenmitglieder der folgenden Woche kennengelernt. Im Vorhinein gab es sowohl persönliche Aufgaben, mit denen man sich auseinandersetzen musste, als auch Gruppenaufgaben, die man gemeinsam erledigt hat. Dies stellt den ersten Teil des Woodbadge Trainings dar.

Vor Ort haben wir dann endlich unsere Sippe persönlich kennengelernt. Um uns direkt besser kennenzulernen, sind wir in Form einer kleinen Anwanderung gemeinsam zum Lagerplatz gelaufen. Dort haben wir unser Lager für die nächsten neun Tage aufgebaut. Jede Sippe hat sich eine eigene Schlafmöglichkeit aufgebaut, ein paar Lichterketten aufgehangen und einen überdachten Tisch mit Kochstelle gebaut, denn über die gesamte Woche hat jede Sippe für sich gekocht und gegessen. Mit der ersten Mahlzeit startete der Kurs dann auch so richtig.

Über die Woche verteilt gab es viele theoretische und auch praktische Kurseinheiten. So lernten wir in der Theorie viel über Führung, verschiedene Stile und Herausforderungen und auch etwas über Motivation. Ebenfalls interessant für das individuelle Verhalten unsererseits zu den verschiedenen Kindern und Jugendlichen unser Gruppen war die Einheit Entwicklungspsychologie. Dort wurden viele typische Verhaltensweisen in den verschiedenen Altersstufen benannt und wie man darauf optimal eingehen und mit dem Verhalten umgehen kann. Außerdem gab es wichtigen Inhalt zur Prävention sexualisierter Gewalt und der Reflektion des eigenen Führungsverhaltens. Was auf einem Woodbadge Kurs nicht fehlen darf, ist eine Einheit über die Woodbadge Geschichte, ebenfalls wie die allgemeine Pfadfindergeschichte.

Ein Teil der Vorarbeit war ebenfalls die Ausarbeitung eines Vortrags zu einem vorgegebenen Thema. Dabei wurde unter anderem aus jedem Stamm und Bund das Schulungssystem / Ausbildungssystem vorgestellt, wodurch die Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten unter uns sehr deutlich wurden. Durch diese verschiedenen Einflüsse aus verschiedenen Regionen, Stämmen und Bünden wurden viele neue Perspektiven aufgezeigt und Diskussionspotenzial eröffnet, was den Austausch untereinander positiv angeregt hat. Dieser Austausch hat sich durch die gesamte Woche gezogen und war eines der wertvollen Dinge, die wir mitnehmen konnten.

Auch praktisch gab es einiges zu erleben. Wir durften einen eigenen Haken schmieden, Schalen töpfern und bemalen und das große Highlight: ein Messer schnitzen – vom Rohling bis zum fein ausgearbeiteten Endprodukt. Dazwischen noch ein bisschen Leder als Verschönerung oder eine kleine Rundung eingearbeitet, damit das Messer besser in der Hand liegt. Das war vermutlich die Lieblingseinheit von sehr vielen und ist auch gute Inspiration für die eigene Gruppenarbeit. Ebenso haben wir unsere eigenen Insignien, den Knoten für das Woodbadge Halstuch und die Holzperlen als Erkennungszeichen, hergestellt, welche wir überreicht bekommen, wenn wir unser nachfolgendes Projekt bis zur Woodbadge Reunion 2025 erfolgreich abschließen.

Auf keinem Kurs oder längeren Lager darf er fehlen: der Hajk! Auch diesmal wurden wir ganz plötzlich von der frohen Botschaft überrascht, hatten zehn Minuten Zeit unsere Sachen zu packen und wurden an verschiedenen Orten ausgesetzt. Aber alle von uns hatten, wenn auch manche nur teilweise, die Ostsee an der Seite, was sehr schön war. Vom Wetter hatten wir zum Glück die zwei besten Tage der Zeit abbekommen und wurden von strahlendem Sonnenschein begleitet. Jede Gruppe hat auf dem Hajk auch ein Museum oder bekannte Orte besucht und darüber einen kleinen Bericht geschrieben. Für den letzten Abend hat außerdem jede Gruppe ein kleines Lied umgedichtet und dabei von Erlebnissen vom Hajk erzählt. Dabei haben wir unter anderem von Udo Lindenberg, dem berühmten Bananenmuseum in Sierksdorf und den drei Fragezeichen gehört.

Abgerundet wurde der Kurs mit einem gemeinsamen Gottesdienst an Ostersonntag in der Kirche in Sarau, die direkt neben unserem Lagerplatz war. Danach mussten wir uns auch schon wieder voneinander verabschieden, die Zeit ging wieder sehr schnell vorbei. Jetzt starten wir alle motiviert in unsere Projekte und hoffen, dass wir uns alle bei der Reunion 2025 wiedersehen.